Oft wird kolportiert, dass die großen Immobilienkonzerne den Berliner Mietmarkt bewusst in die Höhe treiben. Das vermeintliche Ziel: Höhere Dividenden für Aktionäre. Tatsächlich ist der Anteil der großen Wohnungsunternehmen am Berliner Mietwohnungsmarkt aber deutlich kleiner. Von den 1,9 Mio. Wohneinheiten in der Bundeshauptstadt sind 1,5 Mio. vermietet. Der Rest gehört überwiegend Eigennutzern. Wem aber gehören die 1,5 Mio. Mietwohnungen? Die Ergebnisse sind ziemlich überraschend.
Platz 1 – Privateigentümer
Die bei Weitem größte Gruppe sind die Privateigentümer. Sie besitzen insgesamt mehr als 40 % des vermieteten Bestandes. Bei 40% davon handelt es sich um Eigentumswohnungen in aufgeteilten Häusern. Die restlichen 60% machen Eigentumswohnungen in nicht aufgeteilten Häusern aus.
Platz 2 – Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften
Obwohl Berlin bis Mitte der Nullerjahre fast 200.000 städtische Wohnungen verkauft hat, landen die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften (Degewo, Stadt und Land, WBM, Gesobau, Howoge und Gewobag) mit 22% auf dem zweiten Platz. Ihnen gehören insgesamt 320.000 – 330.000 Einheiten.
In dieser Gruppe gibt es ambitionierte Wachstumsziele. Bis 2021 soll der Bestand durch Neubau und den Ankauf von Bestandswohnungen auf 360.000 Einheiten wachsen.
Platz 3 – Die 7 Top Immobilien-AGs
Insgesamt gehören den sieben Top-Immobilien-AGs 15 % der Mietwohnungen in Berlin. Das entspricht 220.000 – 230.000 Einheiten. Die Hälfte davon gehört dem größten Eigentümer Berlins, der Deutsche Wohnen, gefolgt von Vonovia mit fast 20 %. Zu der Gruppe gehören weiterhin ADO, Covivio, Akelius, TAG Immobilien und Grand City Properties.
Platz 4 – Die Genossenschaften
Die Stärke der Genossenschaft mit ungefähr 12 % ist eine weitere Überraschung. Insgesamt sind es 186.000 Wohnungen. Hier gibt es viel kleinere Akteure: die größte Genossenschaft besitzt 10.000 Einheiten und es gibt insgesamt 80 Baugenossenschaften in Berlin.
Platz 5 – Andere privatwirtschaftliche Eigentümer
In dieser Gruppe sind sehr unterschiedliche Eigentümer versammelt: Private-Equity Fonds, Banken und Versicherungen, aber auch kirchliche Eigentümer. Ihr Bestand beläuft sich auf 140.000 – 150.000 Wohnungen. Das entspricht 9 bis 10 % des Gesamtbestandes. Die Hälfte davon ist rund 30 Eigentümern zuzuordnen, die jeweils über zwischen 1.000 und 5.000 Wohnungen verfügen.
Quellen: Zensus 2011, Savills Spotlight-Wohnungsmarkt Deutschland – März 2019.
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