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Bild:©Wasan/Adobe Stock

Geht es um die Verwaltung großer Immobilienbestände, spielen die Erhöhung ihres Werts, die Steigerung ihrer Kosteneffizienz und die Optimierung ihrer Renditen zentrale Rollen. Einen permanenten Bezugspunkt stellt dabei die Steuerlast dar. Ist sie zu hoch, kann ein Portfolio nicht seine maximale Performance entfalten. Entsprechend wichtig ist es für Asset Manager, steuerliche Gestaltungsspielräume so effektiv zu nutzen wie möglich.

Warum die steuerliche Optimierung einen so zentralen Stellenwert einnimmt

Durch geschickte steuerliche Planung können Immobilieninvestoren die Steuerlast minimieren, was zu höheren Nettorenditen führt. Eine effiziente Steuerstruktur trägt direkt zur Kosteneffizienz und Renditeoptimierung bei. Ebenso ermöglicht es eine gezielte steuerliche Planung, den Cashflow aus Immobilieninvestitionen besser zu steuern. Reduzierte Steuerbelastungen bedeuten mehr verfügbares Kapital für laufende Betriebskosten, Finanzierung und potenzielle Investitionen. Auch stehen mehr Mittel für erforderliche Renovierungen, Modernisierungen und Instandhaltungsmaßnahmen zur Verfügung.

Darüber hinaus sprechen noch zahlreiche weitere Gründe für eine steuerliche Optimierung von Immobilienportfolios:

  • Attraktivitätssteigerung für Investoren und Finanzpartner
  • Bessere Finanzierbarkeit von Projekten
  • Effektiveres Risikomanagement
  • Steuerliche Begünstigung von nachhaltigen Maßnahmen
  • Schnelle Reaktion auf Gesetzesänderungen

Die Umsetzung von Maßnahmen zur Optimierung der steuerlichen Belastung kann dabei ganz unterschiedlich erfolgen. Im Folgenden sehen wir uns einige Maßnahmen genauer an

Abschreibungen – ein zentrales Element bei der steuerlichen Gestaltung

Abschreibungen spielen eine zentrale Rolle bei der steuerlichen Optimierung von Immobilienportfolios, da sie es Investoren ermöglichen, die steuerliche Belastung zu reduzieren und gleichzeitig den Wertverlust ihrer Vermögenswerte über die Zeit zu berücksichtigen. Durch lineare oder degressive Abschreibungen können Anschaffungskosten auf die Nutzungsdauer verteilt werden, was zu regelmäßigen steuerlichen Entlastungen führt. Zusätzlich bieten Sonderabschreibungen Anreize für gezielte Investitionen wie energetische Sanierungen oder die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Die strategische Nutzung dieser Abschreibungsmöglichkeiten ermöglicht es Immobilieninvestoren, ihre Cashflows zu optimieren, langfristige Renditen zu maximieren und die Gesamtsteuerlast ihres Portfolios zu minimieren.

Ein prominentes Einsatzgebiet von Sonderabschreibungen stellen energetische Sanierungen und Modernisierungen dar. Um Investitionen in Energieeffizienz zu fördern, gewähren einige Länder Sonderabschreibungen für bestimmte energetische Sanierungen und Modernisierungsmaßnahmen. Dazu gehören beispielsweise der Einbau energieeffizienter Heizungsanlagen, Wärmedämmungen und der Einsatz erneuerbarer Energien.

Auch denkmalgeschützte Immobilien und erhaltenswerte Bausubstanz können zusätzliche Sonderabschreibungen genießen, um ihre Pflege und Erhaltung zu fördern. So optimieren Bestandsverwalter nicht nur ihre Steuerlast, sie fördern auch den Schutz kulturellen Erbes und historischer Gebäude.

Der besondere Stellenwert der Grundsteuer

Die Bewertung von Maßnahmen zur Reduzierung der Grundsteuerlast ist für Immobilienbesitzer von erheblicher Bedeutung, da sie einen signifikanten Anteil der laufenden Betriebskosten ausmacht. Strategien zu ihrer Reduzierung können verschiedene Ansätze umfassen, darunter die Überprüfung und Optimierung der Einheitswerte, die Auswahl von Rechtsbehelfen gegenüber Finanzämtern sowie die Identifizierung von Befreiungen oder Vergünstigungen.

Überprüfung und Optimierung der Einheitswerte:

Die Überprüfung und Optimierung der Einheitswerte sind entscheidende Schritte zur Reduzierung der Grundsteuerlast. Einheitswerte bilden die Grundlage für die Berechnung der Grundsteuer und werden von den Finanzbehörden festgelegt. Immobilienbesitzer sollten die Richtigkeit der zugrunde liegenden Daten überprüfen, da Fehler in der Einheitswertermittlung zu einer überhöhten Grundsteuer führen können. Gegebenenfalls ist es ratsam, eine Neubewertung der Immobilie zu beantragen, insbesondere wenn sich relevante Faktoren wie bauliche Vorgaben oder Umweltauflagen geändert haben.

Auswahl von Rechtsbehelfen gegenüber Finanzämtern:

Im Falle von Uneinigkeiten oder vermeintlichen Fehlern in der Einheitswertermittlung können Immobilienbesitzer Rechtsbehelfe gegenüber Finanzämtern geltend machen. Hierzu zählen Einsprüche, Widersprüche und Klagen. Die sorgfältige Prüfung der rechtlichen Grundlagen und die Zusammenarbeit mit Fachleuten wie Steuerberatern oder Anwälten sind dabei entscheidend. Ein gut begründeter Rechtsbehelf kann dazu beitragen, die Grundsteuerlast zu reduzieren und eine faire Bewertung der Immobilie sicherzustellen.

Identifizierung von Befreiungen oder Vergünstigungen:

Je nach Land und Region können bestimmte Immobilienkategorien, Nutzungszwecke und Eigentumsverhältnisse von der Grundsteuer befreit oder mit Vergünstigungen versehen sein. Beispiele hierfür sind gemeinnützige Einrichtungen, Denkmalschutzobjekte oder landwirtschaftlich genutzte Flächen. Eine genaue Kenntnis der geltenden Gesetze und Regelungen sowie eine aktive Identifikation von potenziell anwendbaren Befreiungen sind unerlässlich, um die Grundsteuerlast zu optimieren.

In vielen Ländern hat die Grundsteuer in den letzten Jahren verstärkte Aufmerksamkeit erfahren, was zu Reformen und Neuregelungen geführt hat. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung der sogenannten „Grundsteuer C“ in Deutschland, welche brachliegende, unbebaute Grundstücke stärker besteuert, um Anreize zur Nutzung und Bebauung zu schaffen. Es ist wichtig, sich über derartige gesetzliche Veränderungen auf dem Laufenden zu halten, um mögliche Auswirkungen auf die Grundsteuerlast des Portfolios frühzeitig zu erkennen und entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Zusätzlich können Änderungen in der Berechnungsmethodik oder Reformen des Bewertungsverfahrens direkten Einfluss auf die Höhe der Grundsteuer haben. Eine proaktive Informationsbeschaffung und Anpassung der Strategien an aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen sind daher wesentliche Elemente der steuerlichen Optimierung von Immobilienportfolios im Hinblick auf die Grundsteuer.

Verwendung von Holding-Strukturen

Die Verwendung von Holding-Strukturen ist eine fortschrittliche steuerliche Gestaltungsmöglichkeit, die Immobilieninvestoren nutzen können, um ihre Steuerlast zu optimieren und die Verwaltung ihres Portfolios zu erleichtern.

Holding-Strukturen ermöglichen die klare Trennung des Immobilienvermögens von anderen Geschäftsbereichen. Dies erleichtert nicht nur die Transparenz bei der Buchführung, sondern kann auch dazu beitragen, Risiken zu isolieren und zu minimieren. Ebenso können Holdinggesellschaften in einigen Jurisdiktionen von steuerlichen Vergünstigungen profitieren. Dies kann niedrigere Körperschaftsteuersätze oder spezielle Steuervorteile für Holdinggesellschaften beinhalten.

Holdinggesellschaften können Dividenden steueroptimiert ausschütten. Dies kann dazu beitragen, die Gesamtsteuerbelastung der Investoren zu reduzieren und die Liquidität im Unternehmen zu maximieren.

Durch Holding-Strukturen können auch Finanzierungsstrukturen optimiert werden. Die Holdinggesellschaft kann als Finanzierungsholding dienen, während operative Tochtergesellschaften für den Immobilienbetrieb genutzt werden. Dies ermöglicht eine flexible Kapitalstruktur und potenzielle Zinsersparnisse.

Umsatzsteuerliche Aspekte bei Vermietung und Verpachtung

Ein weiterer Faktor mit erheblicher Relevanz für die steuerliche Gestaltung ist die Umsatzsteuer bei Vermietung und Verpachtung. Diese ist nämlich in vielen Ländern von der Umsatzsteuer befreit. In bestimmten Fällen kann es sich aber anbieten, die Option zur Umsatzsteuerpflicht zu wählen. Dadurch kann der Vermieter Vorsteuerabzüge geltend machen. Allerdings sind die Umsätze dann umsatzsteuerpflichtig.

Umsatzsteuerpflichtige Vermieter können auch die gezahlte Umsatzsteuer auf Investitionen und Betriebskosten als Vorsteuer geltend machen. Dies umfasst beispielsweise Baukosten, Renovierungen und bestimmte Serviceleistungen. Weiterhin kann bei Verkauf und Übertragung von vermieteten Immobilien die Differenzbesteuerung angewandt werden. Dies ermöglicht es, die Umsatzsteuer nur auf den Differenzbetrag zwischen dem ursprünglichen Kaufpreis und dem Verkaufspreis zu berechnen. Dies kann zu einer erheblichen Reduzierung der Umsatzsteuerlast führen.